Sie haben sie sicher auch schon in Ihrem Umfeld erlebt: Menschen, die nicht aufhören wollen zu reden. Oder Menschen, die sehr viel wert auf Titel und Statussymbole wie Visitenkarten oder gar Fahrzeuge bestimmter Marken legen.
Von letzteren und ihrem unbedingten Machtanspruch möchte ich heute berichten.
Bereits 1928 hat man vier grundlegende Verhaltenstypen bei Menschen festgestellt. Einer davon ist eben dieser Machtmensch mit einem sehr dominanten Auftreten. Nichts ist ihnen wichtiger, als die Richtung vorgeben zu dürfen (andere Menschen sind eben leider in allem zu schlecht dafür), an Sitzungen mit “wichtigen” Menschen teilzunehmen und evtl. sogar ein freundschaftliches Verhältnis (zumindest aber ein “Duzen”) mit jenen zu erreichen, um sich entsprechend brüsten zu können.
Respektiert werden dabei auch nur andere starke Persönlichkeiten. Getreu dem Motto: “Bin ich zu stark, bist du zu schwach” werden Personen und deren Position bzw. Funktion nur akzeptiert, wenn diese ebenfalls stark erscheinen. Ansonsten wird alles unternommen, um die Person herauszufordern und ggf. zu bekämpfen. Dies kann dann sogar bis zur Vernichtung im übertragenen Sinne (also die Ablösung in der jeweiligen Funktion) gehen.
Dabei gehen diese Personen meistens nach einem sehr ähnlichen Prinzip vor:
Zunächst werden die Maßstäbe selbst definiert, wonach sie sich als erfolgreich ansehen. Egal welche Vereinbarungen es hierzu geben mag oder welche gar gemeinsam erarbeitet wurden.
Anschließend wird alles unternommen, um den Ruf des aktuellen Funktionsinhabers zu zerstören. Die eigenen Maßnahmen zur Unruhestiftung zielen im wesentlichen alle darauf ab (dies geht bis zur bewussten aber nicht nachweisbaren Schlechtleistung oder Einstellung der eigenen Arbeit) und es wird als Ursache stets der Funktionsinhaber bei Kollegen und anderen Mitwirkenden genannt (dieser würde es eben leider alles behindern).
So wird nach und nach der Ruf des Funktionsinhabers geschädigt, das Team gerät in Schieflage und arbeitet schließlich ebenfalls gegen den Betroffenen. Es zieht immer größere Kreise, da ein schlecht funktionierendes Team natürlich auffällt und die Ursachen werden ja groß postuliert.
Da es ja in Zeiten des wieder erstarkenden Populismus auch wesentlich bequemer ist, sich Gerüchten anzuschließen als diese zu hinterfragen, werden diese oftmals auch ungeprüft weitergetragen.
Irgendwann wird alles zum Selbstläufer: Die wenigstens Leute hinterfragen die gehörten Gerüchte oder konfrontieren den Betroffenen damit – auch nicht die Leitungskräfte, denn wenn es so viele sagen, wird schon etwas dran sein – so meint man.
Wie es auch im Fußball auch üblich ist, wird irgendwann nur noch die Person aus der Funktion entfernt, um in das Team wieder “Ruhe” zu bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Betroffene häufig nur etwas Unruhe oder eine Anti-Haltung ihm gegenüber wahrgenommen. Die Gründe für diese kennt er/sie aber häufig nicht. Es wenden sich immer mehr Leute ab und die Arbeit wird zur Belastung – man kann die Gründe hierfür aber nur schwer ausmachen. Die Person leidet dann sehr, versteht häufig die Welt nicht mehr und zieht sich zurück.
Eine Beendigung der Zusammenarbeit ist dann häufig die Folge – das Mobbing war erfolgreich!
Dies habe ich so sowohl in zwei Unternehmen (große weltweit tätige Konzerne) als auch in einem ehrenamtlich organisierten Verband erlebt. Die meisten Führungskräfte sind mit solchen Situationen meistens überfordert und gehen den einfachen Weg, um das Team zu halten: Sie trennen sich von der betroffenen Person ohne den Ursachen auf den Grund zu gehen. Dies würde schließlich viel Zeit kosten und man weiß auch häufig nicht, was genau nötig wäre, um alles wieder in den Griff zu bekommen.
Wie man an diesem Beispiel sehen kann, braucht es nur eine Person, die genug Stimmung gegen eine vermeintlich schwächere Person macht, um sich letztlich durchzusetzen. Anlass hierfür sind häufig nicht akzeptierte Entscheidungen, Wege, aber auch Zurechtweisungen oder schlechte Beurteilungen von Seiten des Funktionsinhabers.
In solchen Fällen hilft häufig nur Stärke und ein frühzeitiges Gegensteuern der Leitungskräfte. Allerdings mit aller Konsequenz! Ein nettes gemeinsames Meeting mit oberflächlichen Aufforderungen doch jetzt bitte zusammenzuarbeiten (wie häufig von der Leitung initiiert) ohne Folgetermine kann da nur der Anfang sein.
Ein unbedingtes Einhalten der Vereinbarungen und aller Parteien an den Vereinbarungen ist zwingend einzufordern – wie gesagt, es geht hier um Machtmenschen, die stets als Sieger aus Kämpfen hervorgehen wollen. Da muss über den gesamten Prozess eine konsequente Haltung aufrechterhalten bleiben, sonst braucht man gar nicht erst beginnen!
Sie haben ebenfalls solche Probleme? Wir unterstützen Sie!
Vielen Dank für die Bereitstellung des Bildes an Andrew Imanaka